Pilzporträts - Joachim Czichos - Cartoons und mehr

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Pilzporträts

Pilze
Überraschungsei
Stinkmorcheln riecht man noch aus über zehn
Meter Entfernung. Der widerliche Aasgeruch
entspringt der Gleba, dem dunkelgrünen, sporen-
haltigen Schleim des Hutes. Er stößt Pilzsammler
ab und lockt Insekten an, die die Sporen verbrei-
ten sollen. Ist die Gleba verbraucht, erkennt man
die wabenartige Kammerung des Hutes, die an
Morcheln erinnert. Trotz seines Namens ist der
Pilz aber mit den Morcheln nicht verwandt.
Die eiförmigen, jungen Fruchtkörper nennt man
Hexeneier. Sie stinken nicht und werden von
einigen Pilzfreunden als Delikatesse verzehrt,
von anderen als ungenießbar verschmäht. Man-
che Hexenei-Sammler glauben an eine potenz-
steigernde Wirkung und verspeisen den Eikern
roh noch an der Fundstelle – um die Gattin zu
Hause zu überraschen.

 
Nicht abhauen !
Der grüne Knollenblätterpilz ist laut Brock-
haus "an sich gut schmeckend", schwach süßlich und
nussartig, sowohl roh als auch gekocht. An anderer
Stelle findet man allerdings unter dem Stichwort
"Verwendbarkeit" kein einziges Pilzrezept. Dabei
ist er zum Vergiften bestens geeignet. Er enthält
über 20 giftige Inhaltsstoffe: Amatoxine und
Phallotoxine. 50 Gramm Pilz können tödlich sein.
Der 'Knolli' nimmt den größten Teil aller tödlich
endenden Pilzmahlzeiten auf seine grüne Kappe.
Besonders gemein ist, dass sich Vergiftungser-
scheinungen erst nach frühestens acht Stunden
bemerkbar machen – manchmal dauert es sogar
zwei Tage! Und dann ist es für eine Behandlung
oft schon zu spät.
Also: Blassgrüne Pilze mit Knolle, Ring und
Scheide stehen lassen, nicht abhauen !
 
     
- Mikrobiologe -- Cartoonist -- Journalist -- JoachimCzichos -- Mikrobiologe -- Cartoonist -- Journalist --
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